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HeiserkeitHeiserkeit

Heiserkeit

Heiserkeit ist in der täglichen Praxis ein häufiges Symptom. Sie verlangt ein umfassendes differentialdiagnostisches Wissen, um die notwendigen diagnostischen Schritte einzuleiten und eine optimale Therapie zu gewährleisten.
Millionen von Menschen sind weltweit betroffen von Stimmstörungen (Dysphonien) mit Heiserkeit. Aus einer vorübergehenden Stimmproblematik kann sich ein starkes Krankheitsgefühl mit zusätzlichen Symptomen wie Räusperzwang, Trockenheitsgefühl im Hals, Halskratzen und Halsschmerzen entwickeln.
Durch den mehr oder weniger bewussten Einfluss der Stimme auf das individuelle Befinden kann es durch eine Stimmerkrankung zu Beeinträchtigungen im privaten und beruflichen Umfeld kommen.

Aufgrund der unterschiedlichen Reaktionsweisen des Stimmorgans besteht kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Ätiologie und der daraus resultierenden Stimmsymptomatik. Man kann daher von der Art und dem Grad der Heiserkeit nicht auf die zugrunde liegende Pathologie Rückschlüsse ziehen. Es gilt daher grundsätzlich, dass eine länger als drei Wochen bestehende Heiserkeit unbedingt HNO-fachärztlich abgeklärt werden muss.

Der heisere Patient erwartet vom Arzt eine möglichst sofortige Klärung seines Problems. Dabei umfasst die Ätiologie von Dysphonien ein weites Spektrum, das zum Teil eine aufwendige Diagnostik erfordert. Im Wesentlichen können sie

  • organisch
  • funktionell
  • organisch mit funktioneller Begleitsymptomatik
  • funktionell mit organischer Begleitsymptomatik

bedingt sein.

Entzündungen des Kehlkopfes

Akute Laryngitis

Erkältungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen in der nasskalten Jahreszeit. Betroffen sind vor allem die oberen Atemwege. Die vorwiegend durch Viren im Zusammenhang mit sogenannten Erkältungskrankheiten ausgelösten akuten Laryngitiden gehen stets mit erheblichen stimmlichen Beschwerden einher. Die Schwingungsfähigkeit der Stimmlippen ist im entzündlichen Stadium deutlich herabgesetzt. Vermehrte lokale Schleimbildung kann zusätzliche Geräuschbeimengungen im Stimmklang verursachen. Da meist die Schleimhäute der oberen und unteren Luftwege in das Entzündungsgeschehen einbezogen sind, entstehen charakteristische Stimmklangveränderungen.

Chronische Laryngitis

Für die Entstehung einer chronischen Laryngitis werden bei bestehender konstitutioneller Schleimhautschwäche meist exogene Noxen (Nikotin- und Alkoholabusus, thermische und chemische Reize), Erkrankungen der oberen Atemwege (chronische Sinusitis, chronische Bronchitis), allergische Erkrankungen und mangelnde Stimmhygiene verantwortlich gemacht. Nicht selten kann auch eine akute Laryngitis chronifizieren, wenn sie nicht zur Ausheilung gelangt.
Da chronische Laryngitiden, insbesondere die hyperplastischen Formen mit Leukoplakien und Pachydermien in seltenen Fällen maligne entarten können, sind bei diesen Patienten regelmäßige laryngoskopische Kontrollen angezeigt. Im Zweifelsfalle werden Probebiopsien zur histologischen Beurteilung entnommen.

Reinke-Ödem

Diese Sonderform chronischer Entzündungen entsteht durch lokale Gefäßwandschädigungen infolge übermäßigen Nikotingenusses.

Laryngitis gastrica

In zunehmende Masse wird der gastroösophageale Reflux für die Entstehung von Reizungen und entzündlichen Veränderungen an den Stimmlippen verantwortlich gemacht. Die Patienten berichten meist nicht nur über Heiserkeit, sondern auch über Räusperzwang und Globusgefühl.
Hier sollte eine Ösophagogastroskopie, eine 24-h-pH-Metrie, eine Ösophagusmanometrie und/oder eine Videokinematographie zur Diagnosesicherung und ggf. Veranlassung einer Antirefluxtherapie durchgeführt werden.

Lähmungen

Von zentraler Bedeutung für die Kehlkopffunktion ist der Nervus vagus, der mit seinen Ästen die motorische und sensible Versorgung übernimmt. Je nach Schädigungsort ergeben sich typische Lähmungsbilder. Die Ursachen von Stimmlippenlähmungen sind sehr heterogen.
Eine interdisziplinäre Diagnostik ist dringend erforderlich.

Tumore

Die Heiserkeit tritt beim Larynxkarzinoms bereits sehr frühzeitig auf, so dass die Patienten meist frühzeitig den Arzt aufsuchen. Bei entsprechender Behandlung im frühen Stadium bestehen gute Heilungschancen. Nicht immer ist bei einer Untersuchung in der Ordination die Differenzierung zwischen einem Karzinom und einem Vorstadium leicht. Bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor muss stets eine Mikrolaryngoskopie im Operationsaal mit Probegewinnung erfolgen.
Das Larynxkarzinom ist mit etwa 45 % der häufigste bösartige Tumor im Kopf-Hals-Bereich.

Funktionelle Dysphonien

Unter dem Begriff funktionelle Dysphonien werden Stimmstörungen zusammengefasst, bei denen sich keine Veränderungen am Kehlkopf erkennen lassen und der Patient über Störungen des Stimmklanges, vorwiegend über Heiserkeit, und über Einschränkungen der stimmlichen Leistungsfähigkeit klagt.

Häufigste Ursache von kindlicher Heiserkeit sind Stimmlippenknötchen, die ihrer Entstehung nach „Schreiknötchen“ genannt werden. Die zuwartende Haltung in der Elternberatung zwecks positiver Beeinflussung von Stimmgewohnheiten steht im Vordergrund; der Erfolg operativer Maßnahmen ist aufgrund der Rezidivneigung gering.

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